Klimafreundlich prompten

Nachhaltigkeit war das zentrale Thema der letzten Jahre. Der neue Spaß heißt KI - und ist selbst keineswegs (oder bisher nicht) eine nachhaltige Lösung. Strom, Wasser, Nerven, sie alle werden mit jeder Anfrage strapaziert. The good ol’ Washington Post hat sich mal schlau gemacht und herausgefunden, dass 100 von der KI erstellten Wörter - je nach Standort des Daten-Centers - 0,5 bis 1,5 Liter Wasser verbrauchen.
Eine einzelne Anfrage kostet zudem 2,9 Wattstunden Strom - das Vielfache einer Google-Anfrage zu Zeiten der Recherche. Wie sich der Verbrauch mit den Google AI Overviews, einer von der AI kuratierten Zusammenfassung des Themas, verändert hat, ist derzeit nur zu spekulieren.

Evident ist einzig, jede Antwort der KI kostet Energie – und es läppert sich mit jedem „Danke“ und „Hallo“, mit dem wir uns beim Chatbot beliebt machen, um nicht bei der nächsten Apokalypse auf der Abschussliste zu stehen. 

Natürlich müssen wir den Wasser- sowie Stromverbrauch in Relation sehen. Wie so oft gibt es weitaus größere Verbraucher, die unser eigenes Tun in den Schatten stellen. Die KI hat zudem klimafreundliche Vorteile: Prozesse werden beschleunigt, das bedeutet weniger Stromverbrauch durch mehrere Menschen, die womöglich mit dem Auto zur Arbeit gefahren sind und in einem beheizten und hell erleuchteten Büroraum hocken.

Dennoch, wer im Einklang mit der Natur, der Gesellschaft und der Welt im Großen und Ganzen lebt, hat mit nachhaltigen Prompts ein probates Mittel, den eigenen ökologischen Fußabdruck zu verringern.

Du möchtest höflich Hallo und Danke sagen? 
Dann schreibe diese Floskel gleich in deinen Prompt rein.

Sei präzise in deiner Anfrage. Je genauer du schreibst, was du möchtest, desto bessere Ergebnisse kann dir der Chatbot liefern. Füge keine Webseiten hinzu, damit der Chatbot Informationen erhält, dafür ist großer Recherche-Aufwand im Hintergrund nötig. Füge einfach 2 oder 3 Stichworte als Hilfestellung hinzu.
Gib dem Chatbot eine klare Richtung vor, indem du eine Zielgruppe benennst und dadurch die Tonalität bereits schärfst.

Nutze einen Prompt für mehrere Anfragen. Statt Überschriften, Text, Hashtags und CTAs einzeln zu erstellen, bastel einen Prompt, der alles enthält, was du dir wünschst.

Allerdings geht es bei klimafreundlichen Prompts darum, die Anfrage so kurz wie möglich zu formulieren. Präzise und prägnant ist er, der perfekte Prompt.

Am allerwichtigsten: Hinterfrage dich und den Sinn deiner Anfrage. Hättest du das nicht selber machen können, ohne die Hilfe eines Chatbots? Sind diese Bilder, die du gerade generierst, wirklich nötig? Haben schlechte Prompts dazu geführt, dass das Ergebnis nicht zufriedenstellend war? 

Als Beispiel geht es um einen Instagram-Beitrag, der den brandneuen Flibberdaggel im Einsatz präsentiert.

Hola. Erstelle bitte einen Instagram-Post (max. 250 Zeichen) über den Flibberdaggel – ein neues Multifunktionswerkzeug für den Innenausbau. Nenne Vorteile und Einsatzbereiche: DIY und Baustelle, gefertigt aus rostfreiem Stahl, Designer-Griff aus Samtleder. Füge eine Überschrift, passende Hashtags und eine Fotoidee hinzu. Zielgruppe: Handwerker:innen, Hobby bis Profi. Merci.

Hey ChatGPT, kannst du mir mal bitte so ein bisschen was über das Thema Flibberdaggel erzählen? Also wie das so ist mit Einsatzgebieten, vielleicht was Positives dazu, so grob halt, und vielleicht auch irgendwie als Social Media? Und wenn’s geht mit Hashtags oder so. Danke!

Unpräzise Sprache (vielleicht, irgendwie) lässt viel Raum für Interpretationen. Mehrdeutige Stellen (erzählen, Social Media) lässt den Chatbot im Unklaren, um welches Format oder welche Plattform es sich handelt. Fehlende Informationen zum Produkt, aber auch Textlänge und Zielgruppe, führen oftmals zu Nachfragen oder Annahmen seitens des Chatbots, wodurch mehrere Optionen ausgegeben werden, was wiederum die benötigte Rechenleistung und somit den Energiebedarf erhöht.

• Zielgerichtet formulieren: Je weniger Interpretationsspielraum, desto weniger Rechenaufwand durch Rückfragen oder Umwege.
• Stückelung vermeiden: Besser 1 präziser Prompt als mehrere unklare Nachfragen.
• Komplexität reduzieren: Kein unnötiger Stilwechsel, keine Widersprüche, keine endlosen Listen oder „denk dir 50 Beispiele aus“.
• Unklare Formulierungen vermeiden: Prompts wie „Schreib was über Nachhaltigkeit“ ist unklar – führt zu langen Antworten und höherem Energieverbrauch.
• Prompt-Bausteine erstellen: Bei wiederkehrenden Aufgaben sehr praktisch und ressourcenschonend
• Direkt zum Ziel: Wenn du nur ein Ergebnis brauchst, schreibe: „Gib mir 1 Vorschlag, keine Erklärungen“.

Der nachhaltige Prompt ist effizient, nicht unhöflich. Nette Worte sind stets willkommen, solange sie die Klarheit und Kürze des Prompts nicht beeinträchtigen. Der perfekte nachhaltige Prompt ist wie ein guter Befehl: respektvoll, aber direkt.

... sie Teil eines kurzen, klaren Prompts sind (z. B. „Bitte schreibe einen 250-Zeichen-Post …“)
... sie die Benutzersprache authentischer machen (z. B. bei Chatbots oder für UX-Beispiele)
... sie keine übermäßige Länge oder Wiederholungen erzeugen 

... du sie inflationär oder in Kombination mit unnötigem „Fülltext“ nutzt
(z. B. „Hallo lieber ChatGPT, ich hoffe, es geht dir gut. Wärst du so nett, mir vielleicht mal ...“)
... sie mehrfach oder redundant auftreten ohne Informationswert zu liefern

Also überlege dir, deine gute Kinderstube nächstes Mal draußen zu lassen und schreibe wirklich nur das Nötigste mit der KI. Wenn sie so clever ist, wie alle sagen, wird sie das auch verstehen und zwischen den Zeilen analysieren.

Denkst du an die Umwelt, denke künftig beim Prompten an diese Tipps, für einen verantwortungsbewussten Umgang mit der KI.