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05.06.2024

TYPO3 vs. WordPress: ein CMS-Vergleich

TYPO3 und WordPress sind zwei führende Content-Management-Systeme, die für verschiedene Anwendungsfälle spezifische Vorteile bieten. Von Kundinnen und Kunden werden wir als Agentur oft gefragt, warum wir TYPO3 und nicht WordPress für die Webentwicklung verwenden? Oder: Was ist der Unterschied zwischen TYPO3 und WordPress? Welches Webhosting verwende ich für die beiden Systeme? Mit welchen Kosten und welchem Support kann ich jeweils rechnen? Diese und weitere Fragen versuche ich meistens mit einer Metapher zu beantworten. Dabei erkläre ich die Vorteile und die Nachteile der beiden Content-Management-Systeme anhand von zwei Automarken, um sie verständlich und anwendungsspezifisch zu vergleichen. Eine direkte Gegenüberstellung der beiden Systeme ist nämlich gar nicht so einfach. Denn bei einem TYPO3-Vergleich mit anderen CMS geht es in erster Linie nicht um die Systeme an sich, die verglichen werden, sondern darum, für welchen Zweck das jeweilige System in einem Unternehmen eingesetzt werden soll.

Kleiner Disclaimer: Das ist keine Werbung für die Fahrzeuge, sondern ein anschaulicher Vergleich für eine nicht ganz so einfache Gegenüberstellung zweier CMS.

Ein schwieriger Vergleich

Frage: Warum ist der Vergleich schwierig? 

Grundsätzlich finde ich es sehr schwierig, TYPO3 mit WordPress zu vergleichen. Denn dieser Vergleich hinkt an vielen Stellen und kann nicht wirklich objektiv angestellt werden. Bei beiden Systemen kann man zwar noch von einem Content-Management-System (kurz CMS) sprechen, da beide Systeme dem User die Möglichkeit bieten, über einen Browser den Inhalt einer Website zu bearbeiten und zu editieren. Dennoch ist TYPO3 in seiner Anwendung nicht 1 zu 1 mit WordPress vergleichbar. Wenn zwei Systeme miteinander verglichen werden, dann sollten es Systeme sein, die zumindest für ähnliche Einsatzzwecke geeignet sind und entwickelt wurden. TYPO3 müsste in diesem Zusammenhang also eher mit Drupal verglichen werden und WordPress eher mit Joomla. Auch dieser Vergleich ist bereits schwierig, da Joomla kein Blog-System ist. Vom System-Typ handelt es sich bei TYPO3 um ein Enterprise Content-Management-System. WordPress hingegen ist seit jeher ein Blog-System.

Stärken nutzen

Frage: Welche Vorteile hat welches System?

In den 2010er Jahren war es äußerst angesagt zu bloggen. Das bedeutet jede Person, die was von sich und seiner Meinung hielt, wollte sie der Welt in Form eines Blogs mitteilen. Die Blogger inklusive Blogseiten sprießten wie Unkraut aus dem Boden. Denn dank WordPress war es damals zum ersten Mal extrem einfach einen eigenen Blog aufzusetzen ohne irgendwelche Programmierkenntnisse zu besitzen. Mit wenigen Handgriffen konnte ein Theme installiert werden. Damit hatte der eigene Blog bereits ein individuelleres Design. Dieser Trend und die weitere Entwicklung daraus hatte zur Folge, dass sich WordPress rasendschnell verbreitete. Über die Jahre wurde das Blog-System WordPress technologisch betrachtet zunehmend für alle möglichen anderen Zwecken missbraucht. Heute werden auch Online-Shops über WordPress betrieben und sogar E-Commerce Lösungen angeboten. Ob WordPress das bessere Shopsystem im Vergleich zu Klassikern wie Shopware oder Magento ist, wage ich zu bezweifeln. Auch für TYPO3 gibt es Shop-Extensions. Hier hinkt der Vergleich zu professionellen Shopsystemen jedoch ebenfalls. Jedes System wurde in der Regel für einen bestimmten Einsatzzweck entwickelt. In diesem Einsatzbereich hat das System auch seine größten Stärken. Diese sollte man in meinen Augen nutzen und nicht ignorieren.

Der richtige Einsatz

Frage: Wofür soll das Content-Management-System eingesetzt werden?

Wie eingangs erwähnt, kann TYPO3 nur schwierig mit WordPress verglichen werden. In meiner Metapher mit den verschiedenen Automodellen vergleiche ich einen VW Polo mit einem BMW 5er Touring. Beides sind Fahrzeuge, die ihren Fahrer von A nach B bringen. Und das mit einem bestimmten Komfort und in einer bestimmten Zeit. Ist der Fahrer zum Beispiel ein Familienvater, der mit seiner Frau und seinen beiden Kindern sowie einem Hund in den Urlaub fährt, ist der 5er Touring mit Sicherheit die bessere Wahl als die Reise mit einem VW Polo anzutreten. Für einen wöchentlichen Einkauf im Supermarkt würde dagegen eine VW Polo völlig ausreichen. Hier kommt es also in erster Linie auf den Einsatz des Fahrzeugs an, um das passende zu wählen.Ähnlich verhält es sich beim Vergleich bzw. bei der Wahl von Content-Management-Systemen. TYPO3 ist ein Enterprise CM-System, das extreme Stärken im Bereich Mehrsprachigkeit hat. In Verbindung mit Sprach- oder Länderkonzepten, komplexem Content-Handling und vielem mehr glänzt TYPO3. WordPress dagegen wurde vor vielen Jahren als Blog-System entwickelt, das in der Regel für einsprachige Seiten verwendet wurde. Für die Mehrsprachigkeit wurden erst im Nachgang Workarounds geschaffen, die das ermöglichen. Das kommt allerdings nicht an die hohe Funktionalität von TYPO3 heran, wenn es beispielsweise um Mehrsprachigkeit geht.

Goldene Mittelwege in Sachen Webhosting

Frage: Gibt es auch den 3er Touring im Bereich CM-Systeme?

Wem die eine Lösung zu klein und unflexibel ist, die andere aber zu groß, für den gibt es CM-Systeme, die sich zwischen den beiden positioniert haben. Um meine Auto-Metapher weiter zu verfolgen, wäre dieses Fahrzeug zum Beispiel ein BMW 3er Touring. In dieser Kategorie, die den Mittelweg bildet, finden sich CM-Systeme wie Craft CMS, Statamic oder auch Sulu. Alle drei Lösungen sind sehr junge Content-Management-Systeme, die gegenüber den Platzhirschen den Vorteil bieten, dass hier modernere Frameworks und Technologien zum Einsatz kommen. Ein weiterer Aspekt, der zu beachten ist: Diese Lösungen bauen zum Teil auf Lizenzmodellen, die in einem sehr niedrigen Kostenbereich liegen. Teilweise benötigen diese CMS nicht einmal eine Datenbank und sind file-basiert. Das bedeutet, dass mit der Scriptsprache PHP Inhalte einer Website direkt in Dateien abgelegt werden und nicht auf Datenbanken. Das bietet den Vorteil, dass die Seiten statisch sind und dadurch auch Performance-Vorteile gegenüber datenbankbetriebenen CM-Systemen haben. Das ist natürlich immer vom Webserver abhängig, auf dem das CM-System betrieben wird.

Extensions für mehr Funktionen

Frage: Kann ich mein CMS erweitern, wenn ich eine neue Funktion brauche?

Wie TYPO3 bieten Craft-CMS und Statamic ebenfalls eine Art App-Store an, über den Erweiterungen (Extensions oder Plugins) heruntergeladen werden können, um das Content-Management-System mit weiteren Funktionen zu versorgen. Teilweise sind diese Erweiterungen kostenpflichtig, teilweise kostenlos. So können die CM-Systeme funktional erweitert werden, im besten Fall ohne, dass die gewünschte Funktion auf einer Website neu programmiert werden muss. Daher liegt der Fokus in der Welt der Content-Management-Systeme heute nicht mehr ausschließlich auf WordPress oder TYPO3. Neben den beiden Platzhirschen gibt es attraktive und interessante Lösungen. Gerade im Bereich Mehrsprachigkeit bietet Statamic und Craft-CMS deutlich bessere Lösungen als beispielsweise WordPress. Das gilt sowohl für den Redakteur als auch für den Seitenbetreiber.

Erfahrung macht den Unterschied

Frage: Mit welchem Auto gehe ich in welche Werkstatt?

Meine Auto-Metapher lässt sich auch gut auf Agenturen übertragen. Wenn Sie einen VW Polo fahren, dann ist es nicht ratsam, mit diesem Auto in eine BMW-Werkstatt zu fahren. Vermutlich passen weder die Werkzeuge, die in einer BMW-Werkstatt im Vergleich zu einer VW-Werkstatt verwendet werden. Noch hat der Automechaniker, der in der Regel auf BMW-Fabrikate spezialisiert ist, die Erfahrung einen VW Polo zu reparieren oder zu warten. Natürlich haben beide Fahrzeuge Motoren, Räder und eine Elektrik. Dennoch hätte ich Bedenken, meinen BMW 5er Touring in die VW-Werkstatt zu bringen, weil es durchaus viele Hersteller-Eigenheiten gibt, die man kennen muss, um optimal daran arbeiten zu können. Auf eine Agentur übertragen, die sich auf WordPress spezialisiert hat, wird diese wahrscheinlich nicht in der Lage sein, einen komplexen TYPO3-Auftritt zu verwalten und weiterzuentwickeln. Umgekehrt trift das ebenfalls zu: Eine auf TYPO3 spezialisierte Agentur kann nicht zwingend optimal mit WordPress arbeiten. Wobei diese Möglichkeit meiner Meinung nach noch eher denkbar ist. Auch, wenn beide Systeme mit PHP programmiert sind und der Programmierer den Code sicherlich auch verstehen wird, so kann man das optimale Ergebnis aus einem System nur dann herausholen, wenn man tagtäglich intensiv mit diesem arbeitet. Deshalb unterscheidet sich auch die Qualität in der Entwicklung von Websites. Nur, wer ein System in der Tiefe kennt und versteht, kann das Optimum aus diesem System herausholen. Und das im besten Fall innerhalb einer optimalen Zeitspanne. Dank unserer über 20-jährigen TYPO3-Erfahrung haben wir bereits unzählige Extensions für TYPO3 entwickelt und können damit auf ein sehr breites Portfolio zurückgreifen. Über so ein breites und vielfältiges Extension-Repertoire verfügen nicht viele andere Agenturen. Das spart unseren Kundinnen und Kunden nicht nur entscheidene Zeit, sondern auch Geld. Ein weiterer Vorteil von langjähriger Erfahrung ist, dass die Extensions immer weiterentwickelt werden. Ebenfalls ein Mehrwert in Sachen Know-how für unsere Kundinnen und Kunden.

Fazit: Praxis geht über Theorie

Ich möchte in meinem Beitrag weder für das eine, noch für das andere System argumentieren. Vielmehr möchte ich hervorheben, dass jedes der beiden Systeme für einen anderen Anwendungsfall entwickelt wurde. Deshalb kommt es bei der CMS-Wahl in erster Linie auf den Einsatz und die individuellen Anforderungen für das Web-Projekt an. Die TYPO3-Vergleiche mit WordPress oder anderen Systemen, die im Internet zu finden sind, finde ich genau aus diesem Grund einfach nicht seriös. Dort werden die Systeme sehr theoretisch verglichen als wären sie für denselben Zweck entwickeln worden. Das entspricht nicht der Praxis, wenn man tatsächlich mit diesen CMS arbeitet. Ich halte meinen Vergleich mit den verschiedenen Automarken für realistischer, weil es dem praktischen Anwendungsfall sehr viel näher kommt.

CMS-Vergleich im Überblick: Die Vor- und Nachteile kurz zusammengefasst

TYPO3 zeichnet sich durch seine Flexibilität und Erweiterbarkeit für komplexe Unternehmenswebsites aus. Es ermöglicht umfangreiche Anpassungen und bietet eine granulare Rechteverwaltung. WordPress hingegen ist für seine Benutzerfreundlichkeit und große Community bekannt. Es ist ideal für Einsteiger und Content-Ersteller, die Wert auf einfache Bedienung und schnelle Ergebnisse legen. WordPress bietet eine Vielzahl an Themes und Plugins, die die Einrichtung und Verwaltung einer Website erleichtern. Während TYPO3 eine hohe Skalierbarkeit für umfangreiche Projekte sicherstellt, punktet WordPress durch seine Eignung für ein breites Spektrum von Webprojekten. Die Wahl zwischen TYPO3 und WordPress hängt letztlich von den spezifischen Anforderungen des Projekts und den technischen Fähigkeiten der Nutzer ab.

Ich freue mich, Sie mit diesem Blogbeitrag zu inspirieren, die Welt durch einzigartiges Design mitzugestalten.

Thomas Seruset CEO - Geschäftsführender Gesellschafter
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